Gatersleben, Germany
14. November 2017
![](https://seedquest.com/visuals/image/2017/ipk3.JPG)
Die Referentinnen und Referenten des Kolloquiums diskutieren in der von Dr. Karin Metzlaff/ European Plant Science Organisation moderierten Podiumsdiskussion zu den Potenzialen der Pflanzenphänotypisierung in Forschung, Entwicklung und Züchtung zur nachhaltigen Sicherung der Welternährung und der Rolle Europas in diesem Kontext (Foto: Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Brüssel).
Am 7. November 2017 stellte das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) aus Gatersleben in der Landesvertretung Sachsen-Anhalts in Brüssel unter dem Leitthema „Ground Breaking Technologies for Sustainable Agriculture: Digitalization of Crop Biodiversity“ seine hochmoderne Pflanzenphänotypisierungsinfrastrukur vor. Weltweit einzigartige Anlagen ermöglichen eine exakte Simulation von Umweltbedingungen. Darauf aufbauend erfolgt die automatisierte Analyse des Pflanzenwachstums mit Hilfe sensorgestützter, bildgebender Verfahren. Aufgrund der strategischen Bedeutung für die Pflanzenforschung sind die am IPK errichteten Forschungsanlagen eine wichtige Komponente des Europäischen Infrastrukturnetzwerks EMPHASIS (European Infrastructure for multi-scale Plant Phenomics and Simulation for food security in a changing climate) und damit ein Baustein der ESFRI Roadmap 2016.
Insgesamt nahmen rund 50 Personen, darunter einige Mitglieder der EU-Kommission sowie Vertreterinnen und Vertreter diverser europäischer Staaten, an der Veranstaltung teil.
Nach der Begrüßung durch den Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Jürgen Ude, erläuterte der Geschäftsführende Direktor des IPK, Prof. Dr. Andreas Graner, die Aufgaben und Ziele des Forschungsinstituts, dessen Arbeiten sich durch wissenschaftliche Exzellenz, gesellschaftliche Relevanz und internationale Sichtbarkeit auszeichnen. In der Bundeszentralen Ex-situ-Genbank erhält das Institut eine der weltweit größten Sammlungen für pflanzengenetische Ressourcen.
Anschließend gab Prof. Dr. Thomas Altmann, Abteilungsleiter am IPK, anhand erster Forschungsergebnisse einen Einblick in die zukünftigen Potentiale der Pflanzenphänotypisierung am IPK für die Erforschung und Nutzbarmachung der genetischen Vielfalt.
Der Koordinator des Deutschen (DPPN) und des Europäischen Pflanzenphänotypisierungsnetzwerks (EPPN), Prof. Dr. Ulrich Schurr, erläuterte in seinen Ausführungen die Notwendigkeit der Vernetzung der lokalen Infrastrukturen auf nationaler und internationaler Ebene. Der Erhalt und die Weiterentwicklung von Infrastrukturen dieser Größenordnung bedürfen großer, interdisziplinärer Teams mit wissenschaftlicher, ingenieurtechnischer wie auch organisatorisch-technischer Expertise.
Als Vertreter aus einem Unternehmen, welches bereits sehr frühzeitig in die Entwicklung und den Aufbau einer Phänotypisierungsinfrastruktur investierte, beschrieb Dr. Pjotr Puzio von der Firma BASF Crop Design, dass die automatische Merkmalserfassung mit Hilfe bildgebender Verfahren bereits heute ein wichtiges Element für die Produktentwicklung darstellt. Daher wird die Weiterentwicklung entsprechender Technologien und Verfahren in Forschungsinstituten wie dem IPK mit größtem Interesse verfolgt.
Annette Schneegans, Forschungsprogramm-Direktorin im Bereich Ländlicher Raum, Landwirtschaft, erläuterte in großen Linien die Forschungsförderung auf den Gebieten Nutzpflanzenvielfalt und nachhaltige Landwirtschaft im laufenden Programm Horizon2020 der EU.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Fragen zu den Potenzialen in Forschung, Entwicklung und Züchtung zur nachhaltigen Sicherung der Welternährung und die Rolle Europas im globalen Kontext erörtert. Wissenschaft und Politik sind stark gefordert, um zu den drängenden Fragen zur Ernährungssicherung, zur Nachhaltigkeit und zur Anpassung an den Klimawandel Lösungsansätze zu finden und gemeinsam mit Wirtschaftspartnern zu marktfähigen Produkten weiterzuentwickeln. Die EU-Kommission will auch in der kommenden Förderperiode diese Entwicklungen mit entsprechenden Programmen unterstützen.
Besonderer Dank gilt Frau Dr. Henrike Franz und Ihrem Team für die Organisation der Veranstaltung in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt in Brüssel.