Germany
February 7, 2017
![Effekte des pH-Werts auf die Farbe aus konventionellen Traubenkulturen und neuen AnthoPLUS Kulturen](https://www.transmit.de/images/presse/20170202_anthoplus_colours_pic1.jpg)
Bild 1: © Dr. Ingo Appelhagen
Anthocyane sind pflanzliche Pigmente, die ein enormes Potenzial als natürliche Lebensmittelfarbstoffe besitzen, und den Farbbereich von orange über rot bis violett und blau abdecken können. Die andauernde kritische Diskussion in der Öffentlichkeit über die gesundheitliche Unbedenklichkeit von synthetischen Farbstoffen in Lebensmitteln hat bereits zum Verbot einiger roter Farbstoffe geführt. Diese Tatsache hat in den letzten Jahren zu einem steigenden Interesse in der Entwicklung und Anwendung von Anthocyanen als Lebensmittelfarbstoff geführt. Die meisten Anthocyane (fast 700 sind inzwischen in der Natur beschrieben) sind nicht kommerziell verfügbar, eine Tatsache die das AnthoPLUS-Konsortium im Rahmen eines ERA-IB Projektes (2014-2017) veranlasste, verschiedene pflanzliche Zellkulturen zur Produktion von unterschiedlichen Anthocyanen mit hoher Ausbeute zu etablieren.
![Anwendung von Anthocyanen als Lebensmittelfarben](https://www.transmit.de/images/presse/20170202_anthoplus_colours_pic2.jpg)
Bild 2: © Dr. Ingo Appelhagen
Eines der Hauptprobleme bei der industriellen Nutzung von Anthocyanen als natürliche Farbstoffe ist die Schwierigkeit, intensive blaue Farben, die in der Natur etwa in Kornblume, Enzian oder Delphinium zu finden sind, in natürlichen Farbformulierungen zu reproduzieren. Trotzdem besteht ein großes Interesse daran, stabile, intensiv blaue Anthocyanin-Präparate bereit zu stellen und die Stabilität von Anthocyanen so zu verbessern, dass sie als industriell zuverlässige natürliche Farbstoffe eingesetzt werden können und somit synthetische wie “Synthetic Blue Number One “ in Zukunft ersetzen.
Im Rahmen des AnthoPLUS-Projektes konnten kürzlich neue blaue Farbstoffe auf der Basis von Anthocyanen aus pflanzlichen Zellkulturen hergestellt werden.
AnthoPLUS (ANTHOcyanin production PLatform Using Suspension cultures) produziert Anthocyane mit unterschiedlicher Komplexität in der Seitenkettendekoration oder markiert mit stabilen Isotopen als Feinchemikalien. Diese Produkte können in ersten Line für Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit, zur Bioeffizienz und die mechanistische Forschung in der experimentellen Medizin verwendet werden. Darüber hinaus werden sie als Standards und Ausgangsmaterialien für neue natürliche Farben und verbesserte Formulierungen verwendet.
AnthoPLUS wird im Rahmen eines ERA-NET Industrial Biotechnology (4. Joint Call) unterstützt, das von den jeweiligen nationalen und regionalen Agenturen finanziert wird (Projektträger Jülich (PTJ) für Deutschland). Das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK, Koordinierung), John Innes Centre (JIC), die Norwegische Universität für Life Sciences (UMB), das Institut für Lebensmittelchemie und Toxikologie der Universität Wien und die TransMIT GmbH, Projektbereich PlantMetaChem (PMC) sind Partner im AnthoPLUS-Konsortium.
Der Projektbereich PlantMetaChem (PMC) widmet sich der Produktion von Pflanzenmetaboliten und Chemikalien wie Pigmenten, Flavonoiden, Phenolen und anderen natürlichen Verbindungen einschließlich verschiedener Zwischenprodukte für Forschung und Entwicklung. PlantMetaChem ist KMU-Partner im AnthoPLUS-Konsortium. Der Projektbereich wurde im März 2005 im Rahmen der TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer unter dem Namen "Flavonoidforschung" gegründet.
Links: Effekte des pH-Werts auf die Farbe aus konventionellen Traubenkulturen und neuen AnthoPLUS Kulturen. Rechts: Anwendung von Anthocyanen als Lebensmittelfarben