Berlin, Germany
December 5, 2016
Am 2. Dezember hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Peter Bleser, in Berlin die Zuwendungsbescheide für zwei neue Forschungsvorhaben überreicht. In den Projekten sollen innovative und umweltschonende Verfahren für den Präzisionspflanzenbau entwickelt werden.
Die Forschungsvorhaben werden im Rahmen des Innovationsprogramms des BMEL gefördert und vom Projektträger der BLE (ptble) betreut.
Das Projekt "Entwicklung einer Robotik-Lösung zur Schneckenbekämpfung in der Landwirtschaft (MSR-Bot)" wird im Verbund von der Universität Kassel, dem Julius Kühn-Institut und der KommTek Intelligente Lösungen GmbH bearbeitet. Die Förderung des dreijährigen Vorhabens beträgt rund 470.000 Euro. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Verfahrens zur selektiven Bekämpfung von kulturpflanzenschädigenden Nacktschnecken im Ackerbau.
Das Vorhaben "Punktgenaue Düngerapplikation zur Maisaussaat (PUDAMA)" wird im Verbund von der Technischen Hochschule Köln und der Kverneland Group Soest GmbH bearbeitet. Die Förderung beträgt bei einer Laufzeit von drei Jahren rund 540.000 Euro. In dem Projekt soll eine Applikationstechnik für die präzise Ausbringung von Granulatdünger zur Maisaussaat entwickelt werden.
Robotiklösung zur effizienten Schneckenbekämpfung im Ackerbau
Vor allem in auflaufenden Raps- und Getreidebeständen können Nacktschnecken erhebliche Fraßschäden verursachen, die im schlimmsten Fall zum Totalausfall führen. Begünstigt wird eine massenhafte Vermehrung durch feuchte Witterung und grobe Bodenstrukturen, die aufgrund der vorhandenen Hohlräume optimale Rückzugsmöglichkeiten für Nacktschnecken bieten. Den Landwirten fehlen bislang effiziente Methoden zur Schneckenbekämpfung. Molluskizide wie das bekannte Schneckenkorn führen häufig nicht zum gewünschten Erfolg, da sie je nach Wirkstoff erst verzögert wirken.
Mit einer schlagkräftigen Robotiklösung, die selbstständig über die Ackerfläche navigiert, Schnecken detektiert und gezielt abtötet, soll die Schneckenbekämpfung effizienter und nachhaltiger gestaltet werden. In dem Forschungsprojekt MSR-Bot werden dabei chemische, thermische und mechanische Bekämpfungsmethoden untersucht und verglichen. Durch eine automatische Kartierung der gefundenen Schnecken sollen zudem Hotspots auf dem Acker erkannt und gezielt von dem Roboter angesteuert werden können.
Punktgenaue Düngerapplikation: Jedes Korn zählt
Die Anbaufläche von Mais hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren stark erhöht. So wurden 2013 auf rund 2,49 Millionen Hektar Silo- und Körnermais angebaut. Für eine optimale Entwicklung der Pflanzen ist eine ausreichende Nährstoffversorgung essentiell. Die langsame Jugendentwicklung und der späte Reihenschluss führen jedoch häufig zu Bodenerosion und damit einhergehend zum Austrag von Nährstoffen. Auch die langsame Wurzelentwicklung führt dazu, dass vor allem Dünger, der zwischen den Pflanzen platziert wurde, meist nicht ausreichend genutzt werden kann. Ein neuartiges Applikationsverfahren soll durch eine punktgenaue Düngerapplikation, die im direkten Bereich des Maiskornes erfolgt, die Nährstoffverfügbarkeit verbessern und infolgedessen den Nitrat-und Phosphataustrag verringern.
Zu diesem Zweck wird in dem Forschungsvorhaben PUDAMA eine Einzelkornsämaschine mit integriertem Punktapplikator zur präzisen Applikation von granuliertem Startdünger bei der Maisaussaat entwickelt. Darüber hinaus soll die Durchführung von Feldversuchen mit dem Prototypen Erkenntnisse über die pflanzenbaulichen und arbeitswirtschaftlichen Vorteile des neuen Verfahrens liefern.