Eine internationale Forschergruppe, der Mitglieder aus sechs Ländern angehören, publizierte vor kurzem die Ergebnisse seiner Freiland-Versuche mit gentechnisch verändertem Reis mit einem höheren Eisen- und Zinkgehalt. Mit diesem Reis ließe sich die Ernährungssituation vieler Menschen verbessern.
Zwei neue Gene sind dafür verantwortlich, dass der gv-Reis des Internationalen Reisforschungsinstituts IRRI bei vielen Menschen, vor allem in Afrika und Südostasien, wo Reis ein Grundnahrungsmittel ist, einem Eisen- und Zinkmangel vorbeugen könnte.
Wenig Zink und Eisen in herkömmlichem Langkornreis
Wie das transgen-Netzwerk transgen.de vermeldet, wurden am IRRI im Rahmen eines breit angelegten Programms 12 000 Reis-Varietäten auf ihre Eisengehalte untersucht, am CIAT (International Center for Tropical Agriculture) noch einmal 11 000 weitere. Doch die gefunden Eisengehalte waren durchweg zu gering und zudem stark von den Jahreszeiten abhängig. Nur einmal wurden die Forscherinnen und Forscher fündig und fanden eine Japonica-Reispflanze mit einem hohen Eisengehalt. Allerdings ist diese keine Indica-Sorte, die wir als Langkornreis kennen. Die beiden Unterarten sind genetisch zu unterschiedlich, um daraus neue, Erfolg versprechende Sorten züchten zu können.
gv-Reis mit höheren Gehalten
Das Ziel der Genetiker war hoch gesteckt. Die tägliche Reis-Ration sollte ein Drittel des Tagesbedarfs an Eisen und Zink abdecken. Dafür hätte in den Reiskörnern 13µg/g Eisen und 28µg/g Zink erreicht werden müssen. Die Wissenschaftler führten in eine viel genutzte Reissorte (IR64) zwei neue Gene ein: Eines aus Japonica-Reis (OsNAS2, Nicotianamine Synthase), ein weiteres aus Sojabohnen (Sfer-H1, Ferritin). Aus 1689 transformierten Pflanzen identifizierten sie schließlich eine einzige (Event NASFer-274), die das Ziel eines hohen Eisen- und Zinkgehalts ohne Einbußen bei Ertrag und Kornqualität erreichte. Dieses „Event“ ist inzwischen in verschiedene, lokal verbreitete Reissorten eingekreuzt worden. Die geschälten Körner dieser gentechnisch veränderten Reissorte haben einen Eisengehalt von durchschnittlich 15 µm/g, bei Zink waren es 45,7 µg/g - genug also, um Mangelernährungsprobleme wie Blutarmut oder Entwicklungsstörungen zu vermeiden.