Gatersleben, Germany
May 17, 2016
Seit ihrem Hamburger Bundesparteitag haben die Grünen einen neuen Feind ausgemacht, die konventionelle Landwirtschaft. Unterstützt von Verbänden der Ökoindustrie rollt eine große Protestwelle durch’s Land. Aktuell wird der „Kampf“ auf dem Feld des Pflanzenschutzes ausgetragen. Es geht um die Verlängerung der Zulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat durch die Europäische Union – das Thema hat in der vergangenen Woche sogar ein gerüttelt Maß an Streit in der Bundesregierung produziert. Denn die SPD-Minister, offensichtlich aus Panik angesichts katastrophaler Umfragewerte, verweigern sich dem bis zur vergangenen Woche abgestimmten Kurs des CSU-Bundesagrarministers.
Bei diesem Kampf gegen Glyphosat sind den Grünen alle Mittel Recht. Es werden immer zum passenden Moment Auftragsgutachten vorgelegt, z.B. zu Glyphosat in Muttermilch oder im Bier, die sich im Nachhinein als völlig unhaltbar erweisen. Oder es werden mit Hilfe der Kampagnenorganisation Campact Tausende von Unterschriften auf Knopfdruck mobilisiert, um die politischen Entscheidungsträger unmittelbar vor Abstimmungen zu beeinflussen. Ganz nebenbei wird auch noch die Glaubwürdigkeit des Bundesamtes für Risikobewertung in Zweifel gezogen, das in der Ägide einer grünen Verbraucherschutzministerin aufgebaut wurde.
Die grüne „Empörungsindustrie“ (Cicero) arbeitet auf vollen Touren, schürt Panik, verunsichert die Verbraucher, will ein Verbot von Glyphosat durchsetzen, das wissenschaftlich nicht begründet ist. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), das Julius-Kühn-Institut (JKI) und das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) haben in ausführlichen Stellungnahmen die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat empfohlen. Das gilt auch für die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das für die Bewertung von Pestizid-Rückständen zuständige Gremium „Joint Meeting on Pesticide Residues“ (JMPR).
"Bei einer sachgerechten Anwendung in der Landwirtschaft sind „keine krebserzeugenden, erbgutverändernden oder entwicklungsschädigenden Risiken von Glyphosat zu erwarten", fasst Karl-Friedrich Kaufmann, Vorsitzender von InnoPlanta e.V. die wissenschaftlichen Erkenntnisse dieser renommierten Einrichtungen zusammen. "Deutschland verliert weiter an Glaubwürdigkeit, wenn fernab jeglicher wissenschaftlicher Fakten und Vernunft eine gegenteilige Entscheidung zu Gunsten bestimmter politisch-medialer und ideologischer Kräfte gefällt wird", so Kaufmann weiter. „Wer mit öffentlichem Getöse auf ein Glyphosat-Verbot drängt, der muss Auskunft darüber geben, was er stattdessen verwenden möchte. Aus Angst vor Glyphosat auf andere, schädlichere Substanzen umzusteigen, weil es „bio“ ist, das geht nicht."
Natürlich ist es wichtig, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln möglichst gering zu halten und sicherzustellen, dass kein gesundheitlicher Schaden entstehen kann. Das erreicht man aber nicht im Konflikt, sondern im Dialog mit den Landwirten, die Glyphosat verantwortungsvoll einsetzen, um damit den Verbraucherinnen und Verbrauchern sichere Lebensmittel preisbewusst anbieten zu können. Das erreicht man nicht durch windige Gutachten und interessegeleitete Propaganda, sondern durch wissenschaftsbasierte Politik ohne tagespolitische Aufgeregtheit.
Nach dem zu erwartenden Beschluss einer befristeten Zulassungsverlängerung von Glyphosat sollte (nicht nur) in Deutschland verbal abgerüstet werden. Wir brauchen den Diskurs über Glyphosat, der auf Fakten, nicht auf Verdächtigungen basiert. Ziel muss eine maßvolle Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bei gleichzeitig hohem Schutzniveau für Mensch, Natur und Umwelt sein. Die strengen Prüfvorschriften in der EU sind dafür eine gute Grundlage.
InnoPlanta e.V.:
ist ein Zusammenschluss von Landwirten und landwirtschaftlichen Unternehmen, die die Chancen und Potenziale der Innovativen Pflanzenzüchtung und der modernen Pflanzenbiotechnologie fördern und nutzen wollen. InnoPlanta e.V. organisiert Veranstaltungen, informiert die Verbraucher und steht bundesweit allen interessierten Landwirten offen.