Klaus Münchhoff
Herr Münchhoff, bitte stellen Sie uns kurz Ihren Betrieb vor
Klaus Münchhoff: Der Betrieb Gut Derenburg (www.gut-derenburg.de) liegt im Bereich des Ausläufers der Magdeburger Börde im Übergang zum Ostharz. Gut Derenburg wird als Vater-Sohn-GbR bewirtschaftet, Ansprechpartner sind sowohl Christian als auch Klaus Münchhoff. Im Betrieb werden grundsätzlich nur Winterungen angebaut, Weizen, Gerste und Raps. Ungefähr. 3 % der Fläche ist Brache. Viel Wert wird bei der Bewirtschaftung auf einen möglichst geringen Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz gelegt, so wird die Stickstoffdüngung seit über zehn Jahren mit einem Sensor durchgeführt, die Grunddüngung und Kalkung geschieht seit dieser Zeit ebenfalls teilflächenspezifisch.
Welche Ziele verfolgt das Projekt Innovation Naturhaushalt? Warum arbeiten Sie dort mit?
Klaus Münchhoff: Das Projekt Innovation Naturhaushalt ist ein Arbeitsfeld der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL). In der FNL arbeite ich als sog. „LandRat“ mit dem Ziel der interessierten Öffentlichkeit moderne Landwirtschaft nahe zu bringen und die heutige Landwirtschaft so darzustellen, wie sie tatsächlich ist. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der FNL durch Pressehoftage, Beantwortung von Fragen für Fernsehinterviews und Teilnahme an Podiumsdiskussionen beispielsweise auf der jährlich stattfindenden Grünen Woche in Berlin. Dabei ist mir wichtig, dass die Landwirtschaft und der Naturhaushalt nicht im Widerspruch stehen, sondern gegenseitig voneinander abhängig sind und sich brauchen.
Bei diesem Projekt werden die Artenvielfalt und speziell die Bienen auf den „eh-da-Flächen“ gefördert. Was machen Sie konkret auf Ihrem Betrieb?
Klaus Münchhoff: Auf den Bracheflächen werden teilweise ganz gezielt jährlich sowohl Wildackermischungen mit bis zu 20 verschiedenen Pflanzenarten ausgebracht als auch spezielle Blühmischungen, wie sie die Fa. Syngenta anbietet, ausgedrillt. Bei dem neuen Projekt der „eh-da“-Flächen ist auf dem Betrieb bisher eine Kartierung von eh-da-Flächen in einem kleinen Bereich aufgenommen worden, um festzustellen und zu dokumentieren, welche Flächen sich für das Verbundnetz eignen. Eh-da-Flächen sind Flächen, die nicht bewirtschaftet werden. Dies können im größeren Umfang die vom Landwirt bereits als Brache genutzten Ackerflächen sein, aber auch und insbesondere sind es die Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden.
Vor Beginn der Arbeit an diesem Projekt sind mir diese Flächen eigentlich nie richtig aufgefallen, aber wenn man mit offenen Augen durch die Landschaft geht, so sind solche Flächen an Wegesrändern, an Böschungen und Unlandflächen zu sehen. Diese Flächen sinnvoll zu nutzen im Hinblick auf z. B. Ressourcen für Bienen, ist mir ein Anliegen. Mit kleinen oder größeren „Blühinseln“ wird nicht nur den Bienen und allen anderen Blütenbestäubern geholfen, sie verschönern auch die Landschaft und regen den Mitbürger an über den Naturhaushalt nachzudenken und evtl. sich auch mal einen Strauß Blumen zu pflücken.
Herr Münchhoff, vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Angelika Sontheimer