Weitere 7.000 Samen gehen auf die Reise gen Nordpol
Additional 7.000 seeds leave IPK genebank towards the North Pole
Gatersleben, Germany
June 14, 2011
Es ist Montagmorgen. Ein Transporter fährt auf das Gelände des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. Die Lieferscheine und Empfangsbestätigung werden unterschrieben. Da rollen auch schon 12 Kisten auf einem Handwagen heran. Die ungewöhnlichen grünen Kunststoffkisten sind nummeriert. Sie sollen zum Flughafen nach Oslo in Norwegen gebracht werden. Von dort geht es weiter Richtung Spitzbergen, einer Insel im arktischen Meer in etwa je 1.000 Kilometer Entfernung zwischen dem norwegischen Festland und dem Nordpol. In den Kisten befindet sich keine gewöhnliche Fracht sondern Saatgut aus der Genbank des Gaterslebener Instituts. Es soll als Sicherheitskopie im Global Seed Vault auf Spitzbergen für die nächsten 30-50 Jahre eingelagert werden. Darunter sind Samen von Gerste, Raps, Bohnen und Tomaten.
Bereits seit der Eröffnung des Global Seed Vault im Februar 2008 liefert das IPK Gatersleben alle zwei Jahre Saatgut zur Einlagerung in den Bergstollen bei Longyearbyen, der nächstgelegenen Ortschaft auf Spitzbergen. Ziel des Samenlagers auf Spitzbergen ist es, so viele Kulturpflanzen wie möglich für die Menschheit zu bewahren. Mit der dritten Lieferung hat das IPK Gatersleben 30.000 Samen im Global Seed Vault deponiert. Das sind etwa 20 % des gesamten Bestandes der Genbank. Es wird schätzungsweise noch weitere 15 Jahre dauern, bis alle Saatgutmuster als Sicherheitskopie im eisigen Samenlager hinterlegt sind. „Wir haben uns dazu entschlossen, von jeder Anbauperiode frische, keimfähige Samen auf Spitzbergen einzulagern.“, erklärt Dr. Andreas Börner, der für die Vermehrung und Lagerung der Samen in der Gaterslebener Genbank zuständig ist. Denn auch wenn die Kältebedingungen dort die Keimfähigkeit verlängern, so werden auch diese Samen nicht für alle Ewigkeit dort lagern können. Auch sie müssen nach einer bestimmten Zeit wieder erneuert werden, genau wie die Samen in den Weckgläsern der Gaterslebener Genbank. „Derzeit forschen wir an den Ursachen für die Abnahme der Keimfähigkeit unseres Saatgutes. Wir erhoffen uns eine weitere Verlängerung des Zeitraumes zwischen dem immer wieder notwendigen Anbau von Pflanzen für die Saatgutgewinnung“, fährt Dr. Börner fort. Jedes Jahr wachsen so etwa 8.000 verschiedene Pflanzen auf 20 ha Ackerfläche des Institutes. Der Aufwand für den Anbau, die Pflege, die Ernte und Verarbeitung der Pflanzen und Samen ist groß. Die Nachfrage nach Saatgut aus der Genbank ebenfalls – im letzten Jahr waren es knapp 22.000 Samenmuster, die in alle Welt verschickt wurden.
Mit metallischem Scheppern schließt der Fahrer die Türen des Transporters. Die Kisten sind verstaut und treten zwischen Kartons von amazon und Zalando ihre Reise in die Arktis an.
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Website: http://www.ipk-gatersleben.de Published: June 14, 2011 |
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