Bonn, Germany
6. November 2025
Unter dem Leitmotiv „Pflanzengenetische Vielfalt – Lebensversicherung für Klimaresilienz und Ernährungssicherheit“ fand heute die Jahrestagung der Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi) in Bonn statt. Vorsitzender Wolf von Rhade begrüßte die Mitglieder und Gäste im Hotel Königshof und betonte die Bedeutung einer langfristig angelegten Forschungs- und Innovationspolitik im Pflanzenbereich.
Vernetzte Forschung als Motor für Innovation
„Die GFPi setzt Impulse und begleitet Forschung, die wirkt, weil sie vernetzt denkt – von der Grundlagenarbeit bis zur Anwendung“, erklärte von Rhade. „Unsere Aufgabe ist es, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an einen Tisch zu bringen. Nur wenn diese Bereiche miteinander sprechen und gemeinsam handeln, entsteht ein Innovationssystem, das trägt.“
Im Zentrum der diesjährigen Tagung standen aktuelle Herausforderungen der Pflanzenzüchtung und die Weiterentwicklung zentraler Forschungsfelder, darunter der Umgang mit pflanzengenetischer Vielfalt, die Nutzung von Datenmengen sowie der Schutz von Nutzpflanzen gegenüber Schadinsekten.
Expertise aus Politik und Forschung zu Gast bei den Pflanzenzüchtern
Ministerialdirigent Albert Wulff vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat betonte, dass gezielte Züchtungsforschung und eine stärkere öffentliche Förderung entscheidend seien, um große Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes zu meistern. Zugleich skizzierte er, wie die Bundesregierung die Pflanzen- und Züchtungsforschung künftig strategisch ausrichten will. Ziel sei es, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit vielfältiger Kulturarten und Sorten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken – damit sich die Landwirtschaft im Ackerbau resilienter aufstellen kann.
Professor Nils Stein, Leiter der Bundeszentralen ex-situ-Genbanken am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und Innovationspreisträger der Gregor-Mendel-Stiftung, beleuchtete Möglichkeiten, genetische Vielfalt durch moderne Technologien systematisch zu erfassen und nutzbar zu machen. Sein Beitrag zeigte, wie groß das Potenzial von pflanzengenetischer Biodiversität ist – und wie entscheidend die Verbindung von Biologie, Daten und Anwendung sein wird, um dieses Potenzial gezielter auszuschöpfen.
Dr. Delphine Van Inghelandt, Leiterin der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Quantitative Genetik und Zuchtmethodik der Kartoffel“ am IPK und am Julius Kühn-Institut, sprach darüber, wie mithilfe prädiktiver Modelle und Simulationen positive Allelkombinationen gezielt in die Sortenzüchtung integriert werden können und wie sich dadurch der genetische Fortschritt beschleunigen lässt – ein Beispiel dafür, wie Forschung, Datenanalyse und Züchtung konkret zusammenwirken, um Ergebnisse schneller auf den Acker zu bringen.
Pflanzenforschung stärkt Resilienz und Zukunftsfähigkeit
Die GFPi-Jahrestagung 2025 verdeutlichte einmal mehr, dass Pflanzenforschung keine Randaufgabe ist, sondern Grundlage für Ernährungssicherheit, Biodiversität und Klimaanpassung. Wissenschaftlicher Fortschritt in Züchtung und Datenanalyse entscheidet darüber, wie resilient unsere Agrarsysteme künftig sein werden.
Nach langjährigem Engagement im Vorstand und in verschiedenen Gremien der GFPi schieden Dr. Heike Köhler (Syngenta) und Dr. Dieter Stelling (DSV) aus dem GFPi-Vorstand aus. Die GFPi bedankt sich bei beiden für ihr außerordentliches Engagement für die Pflanzenzüchtung und die Gemeinschaftsforschung. Die Mitgliederversammlung wählte Dr. Gunther Stiewe (Solana Research GmbH) als neues Mitglied in den Vorstand der GFPi.
Neu in den wissenschaftlichen Beirat der GFPi wählte die Mitgliederversammlung Dr. Vanessa Prigge (SaKa Pflanzenzucht GmbH & Co. KG). Das Gremium vertritt die Wissenschaft und die Mitgliedsunternehmen und berät den GFPi-Vorstand zu neuen Forschungsfeldern und in strategischen Fragen.
Zur Jahrestagung wurde der GFPi-Geschäftsbericht 2025 veröffentlicht.
Die Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation (GFPi) e. V.
Die GFPi e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit etwa 60 zumeist klein- und mittelständischen Mitgliedern. Sie kommen aus den Bereichen der Pflanzenzüchtung bzw. aus Unternehmen, die sich mit Pflanzen oder pflanzlichen Produkten sowie Dienstleistungen mit Bezug zu Pflanzen entlang der gesamten landwirtschaftlich- und gartenbaulich-basierten Wertschöpfungskette befassen. Die GFPi stimuliert Innovation in der Pflanzenzüchtung, indem sie die Interessen ihrer Mitglieder in Bezug auf die Pflanzenforschung bündelt, vorwettbewerbliche Forschungsaktivi¬täten fördert und die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis unterstützt.