Leguminosen fördern Fleischreduktion in Ernährung, Bodengesundheit und Klimaschutz. Heimische Züchter schaffen klimafitte Sorten.
„Hülsenfrüchte erfüllen einen enormen Nutzen für die Gesundheit von Mensch, Tier, Umwelt und Boden. Umso wichtiger ist eine innovative Züchtung, die klimafitte, robuste, gesunde und ertragreiche Sorten züchtet“, betont Michael Gohn, Obmann von Saatgut Austria, anlässlich des Welttags für Hülsenfrüchte am 10. Februar. Der Pflanzenzüchtung kommt dabei eine enorme Verantwortung zu: Österreich will mit der Eiweißstrategie die positiven Wirkungen von Hülsenfrüchten auf Klima, Umwelt und Bodengesundheit stärker nützen. Gleichzeitig sind Eiweißpflanzen wichtige Alternativen zu Fleisch und tragen so zum Ernährungswandel bei, aber auch hochwertiges Futtermittel in der Viehwirtschaft. Ein weiterer Faktor ist die enorme Vielfalt bei den Leguminosen, zu denen insgesamt 20.000 Arten zählen, darunter Erbsen, Bohnen, Linsen, Soja und Lupine.
„Die Pflanzenzüchter kommen ihrer Verantwortung nach. Wir versorgen die Landwirte, Feldgemüseproduzenten und Gartenbaubetriebe mit klimafitten Sorten und erzielen einen steten Züchtungsfortschritt. Um diese Innovationskraft zu erhalten, sind die Züchter auf den Kauf von Z-Saatgut seitens der Landwirte angewiesen. Nur so können sie die Mittel für die ressourcenintensive Züchtung bereitstellen“, so Michael Gohn. Zu den Züchtungszielen zählen Standfestigkeit, Resistenzen gegen Blattpathogene, reduziertes Aufplatzen der Hülsen, Ertragssteigerung, ein hoher Proteingehalt sowie eine bessere Verdaulichkeit.
Ein Beispiel für die Innovationskraft der heimischen Pflanzenzüchter ist die Ackerbohne, bei der Winterformen gezüchtet werden, um den Hitzetagen im Sommer zu entgehen. Auch die Sojazüchtung und der -anbau haben sich hierzulande positiv entwickelt und machen die heimische Landwirtschaft zum viertgrößten Sojaproduzenten in der EU. Und 39 Prozent der Sojaflächen werden biologisch bewirtschaftet, womit Österreich bei Bio-Soja Spitzenreiter ist. Auch bei der Produktion und Verarbeitung von gentechnikfreiem Lebensmittelsoja ist Österreich EU-Spitzenreiter. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von Importen aus Nord- und Südamerika.
Enormer Nutzen für Landwirtschaft
Körnerleguminosen sind wertvolle Fruchtfolgeglieder. Sie ermöglichen Reduktionen beim Betriebsmittelaufwand, da die Knöllchenbakterien in der Wurzel mehr Stickstoff produzieren, als die Pflanze selbst braucht. So können zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden verbleiben, den nachfolgende Kulturen nützen. Das abgestorbene Wurzelwerk ist Nahrung für Bodenlebewesen und steigert die Bodenfruchtbarkeit. So steigen die Erträge beim Winterweizen nach dem Anbau von Ackerbohnen um bis zu 15 Prozent. Zudem ist eine geringere Bodenbearbeitung möglich, da Hülsenfrüchte mit ihrem tiefen und verzweigten Wurzelsystem Bodenverdichtungen aufbrechen.