Aus dem Weltraum auf die Wiese – DLR kürt LfL-Grünland-Projekt
Germany
January 17, 2017
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) wählte das Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) als erstes „bestes Anwendungsbeispiel“ für eine innovative Nutzung der Informationen des Copernicus-Programmes, wie die Bilder der Sentinel-Satelliten oder Geodaten. Copernicus nimmt in regelmäßigen Abständen Bilder von bayerischen Wiesen aus dem Weltraum auf und gibt damit Hinweise, ob eine Wiese gemäht wurde und wenn ja wann. Grünlandexperten der LfL können mit diesen Informationen die Erträge von Wiesen schätzen und den Landwirten damit wichtige Tipps zu Düngung, Anbau und Ernte geben. Unter dem offiziellen Titel „Satellitengestützte Schätzung von Grünland- und Feldfuttererträgen“ förderte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) diese Nutzung der Copernicus-Dienste für den öffentlichen Bedarf in Deutschland.
Satellitenbildansicht von Südbayern aus einer Kombination von drei Sentinel-1A Radaraufnahmen. Auf Grundlage dieser Aufnahmen entwickelte die LfL ein Verfahren, das die aufwändige und bisher nicht flächendeckende Ertragsbestimmung im Grünland ermöglicht. (Foto: Copernicus Sentinel data (2015)/ESA)
Die LfL entwickelte eine Methode, die auf Basis von kostenfreien und flächendeckend verfügbaren Radarbildern von Copernicus Schnitte im Grünland bestimmen kann. Diese Informationen bilden als „Schnitttermin“ und „Schnitthäufigkeit“ wichtige Parameter für ein Grünlandertragsmodell und verbessern die flächendeckende Ertragsbestimmung. Genau diese Ertragsbestimmung ist bisher beim Grünland sehr aufwändig und liegt nicht flächendeckend vor. Anders als bei anderen Kulturen wie Getreide, bei dem über den Mähdrescher die Ertragsdaten sicher und flächendeckend gemessen werden, wird bei Wiesen und Weiden der Ertrag nur bei Versuchen und einzelnen Teilflächen exakt gemessen. Der Ertrag als Output ist das, was bei den Rindern und Milchkühen im Futtertrog ankommen sollte und gibt zusätzlich wichtige Informationen zum notwendigen Input, wie Düngung oder die optimale Schnitthäufigkeit. Voraussetzung für eine ressourcenschonende Bewirtschaftung im Grünland ist eine hohe Effizienz, also eine möglichst gutes Verhältnis von Input und Output.
Momentan entwickelt die LfL das Verfahren weiter und strebt an, dieses als dauerhaften Service verfügbar zu machen. Die bereits bestehende Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern eröffnet die Möglichkeit, den Einsatz zügig auszuweiten. In der Zukunft könnte der Landwirt mit diesem Verfahren in einer Web-Anwendung den optimalen Schnitttermin für seine eigenen Wiesen ermitteln und die Ernte noch effizienter planen.
Das Europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus hat zum Ziel, eine leistungsfähige Infrastruktur für Erdbeobachtung und Dienstleistungen der Geoinformation zu schaffen. Das Projekt profitierte auch von der jeweiligen Expertise der Projektpartner: Die GAF AG aus München unterstützte die LfL im Bereich der Fernerkundung. Die Abteilung Grünland und Futterbau/Ökologischer Landbau der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel passte ihr weiterentwickeltes Grünlandertragsmodell an bayerisches Grünland an.
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Website: http://www.lfl.bayern.de Published: January 17, 2017 |