Hohenheim, Germany
October 20, 2017
- Gips-Schüle-Stiftung vergibt Auszeichnung an Prof. Dr. Karl Schmid zur Vorbereitung großer Forschungsvorhaben
- Feierliche Vergabe im Balkonsaal von Schloss Hohenheim
Zeit und Freiraum um große Forschungsprojekte anzugehen: Dazu verhilft die Gips-Schüle-Stiftung Wissenschaftlern der Universität Hohenheim in Stuttgart mit der 2016 erstmals vergebenen Auszeichnung „Freiräume für die Forschung“. Die Ehrung ist dabei bewusst nicht zweckgebunden, sondern kann nach eigenem Ermessen eingesetzt werden. Die Stiftung will das Programm noch bis 2021 weiterführen. Am Freitagnachmittag übergab Stiftungsvorstand Dr. Stefan Hofmann die Auszeichnung im feierlichen Rahmen an Prof. Dr. Karl Schmid, Leiter des Fachgebiets Nutzpflanzenbiodiversität und Züchtungsinformatik.
Der diesjährige Träger der Auszeichnung: Prof. Dr. Karl Schmid. | Bildquelle: Universität Hohenheim / Angelika Emmerling
Einem großen, sichtbaren Projekt im Bereich Kulturpflanzen zum Durchbruch verhelfen: Dafür will Prof. Dr. Schmid die 150.000 Euro-Ehrung der Gips-Schüle-Stiftung einsetzen. Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter sollen ihn bei der Vorbereitung eines solchen Antrags unterstützen und in der Lehre entlasten. Außerdem will er mit den Fördermitteln verschiedene Softwaretools weiterentwickeln, um die Digitalisierung in seinem Fachgebiet voranzubringen.
Das geplante Forschungsprojekt, so Prof. Dr. Schmid, soll wichtige Rückschlüsse darüber bieten, wie sich Kulturpflanzen vermehren: „Pflanzenarten verfügen über verschiedene Fortpflanzungsmethoden. Ein evolutionärer Vergleich dieser Systeme kann zeigen, welche genetischen Faktoren besonders wichtig für eine erfolgreiche Fortpflanzung sind.“
Je besser diese Faktoren und deren Bedeutung bekannt seien, desto verständlicher sei es, wie sich Pflanzen weiterentwickeln. „Davon profitiert langfristig auch die Züchtung“, erklärt Prof. Dr. Schmid: „Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung könnten zum Beispiel dazu beitragen, die Kreuzung verschiedener Pflanzen zu vereinfachen.“
Gips-Schüle-Stiftung schafft Freiräume für Wissenschaftler
Dieses Vorhaben verdiene Unterstützung, so Stiftungsvorstand Dr. Hofmann: „Die Gips-Schüle-Stiftung fühlt sich der Förderung der Forschung auf allen Ebenen verpflichtet – vom Studienstipendium bis zur Unterstützung von komplexer Grundlagenforschung, wie sie Prof. Dr. Schmid vorantreibt.“
Aus diesem Grund hätte die Stiftung begeistert den Gedanken der Universität aufgegriffen, aussichtsreichen Wissenschaftlern wie Prof. Dr. Schmid besondere Freiräume mit einem Maximum an Freiheiten zu lassen, betont Dr. Hofmann. Die Auszeichnung „Freiräume für die Forschung“-sei deshalb auch nicht zweckgebunden. „Wir legen Wert darauf, dass die Geehrten frei entscheiden wie sie das Geld einsetzen.“
Beitrag zu Grundlagenforschung und Digitalisierung
Bei seiner Gratulation im festlichen Balkonsaal betonte der Rektor der Universität Prof. Dr. Stephan Dabbert auch die Bedeutung der Arbeit Prof. Dr. Schmids für die Zukunft der Universität: „Auch 200 Jahre nach ihrer Gründung fühlt sich die Universität Hohenheim verpflichtet, Lösungen für die Folgen des Klimawandels bereitzustellen“, so der Rektor.
Mit dieser Auszeichnung werde deshalb auch das Engagement der Universität auf dem Gebiet der Pflanzenforschung gestärkt. „Diverse Begutachtungen belegen, dass es sich bei der Pflanzenforschung um ein international wahrgenommenes Aushängeschild der Universität mit innovativen Ansätzen handelt“, erklärte Prof. Dr. Dabbert.
Die Auszeichnung ehre mit Prof. Dr. Schmid einen herausragenden Vertreter dieser Fachrichtung. Zu seinen aktuellen Verdiensten gehöre unter anderem der Mitaufbau der „Regionalen Forschungsallianz Ertragsstabilität in dynamischen Umwelten“. Zudem berücksichtige sein Antrag als weiteren Zukunftsfaktor das Thema Digitalisierung, das in allen Forschungsbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Nicht zuletzt, so lobte der Rektor in seiner Laudatio, trage Prof. Dr. Schmid mit der grundlagenwissenschaftlichen Ausrichtung seines Forschungsgebiets zur Stärkung der Grundlagenforschung an der Universität bei. Seine Fähigkeiten als Koordinator bei der Einwerbung großer Verbundinitiativen habe er bereits bei der Einwerbung eines DFG-Schwerpunktprogramms unter Beweis gestellt, zudem sei er gut vernetzt und im Kollegenkreis sehr geschätzt.
HINTERGRUND: Auswahlverfahren „Freiräume für die Forschung“
Entwickelt ist das Programm in enger Kooperation zwischen der Universität Hohenheim und der Gips-Schüle-Stiftung. Bei der Auswahl wurde ein zweistufiges Verfahren angewandt. In der ersten Stufe konnten alle promovierten Forscher der Universität geeignete Kandidaten für die Auszeichnung vorschlagen. Nach einer Vorauswahl durch eine Jury bewarben sich die Nominierten mit einer ausführlichen Bewerbung, welche Forschungsidee sie mit dem Freiraum für die Forschung voranbringen wollen. Mitglieder der Jury sind der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, der Prorektor für Forschung, Prof. Dr. Andreas Schaller und Prof. Dr. Peter Frankenberg als ehemaliger Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg und Aufsichtsratsmitglied der Gips-Schüle-Stiftung.
HINTERGRUND: Die Gips-Schüle-Stiftung
Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg. Der Fokus liegt dabei auf den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie auf interdisziplinären Projekten. In ihrem Wirkungsraum Baden-Württemberg arbeitet die Stuttgarter Stiftung eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen und ermöglicht die Durchführung zukunftsweisender Forschungsprojekte. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafter zur Anwerbung von Abiturienten für MINT-Fächer und Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung ihre mit 65.000 Euro dotierten Forschungspreise sowie jährlich den mit insgesamt 17.500 dotierten Gips-Schüle-Nachwuchspreis.