Linsensalat, Erbseneintopf oder Hummus aus Kichererbsen, die sogenannten Hülsenfrüchte sind seit längerer Zeit in aller Munde, ob bewusst oder unbewusst. Um die positiven Eigenschaften und den Wert von Hülsenfrüchten für die Ernährung von Mensch und Tier in Erinnerung zu rufen, haben die Vereinten Nationen (UN) das Jahr 2016 zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Die Stärken der Hülsenfrüchte sind ihr hoher Eiweiß- und Mineralstoffgehalt. Dank der vielen essentiellen Aminosäuren – Eiweißbestandteile, die der Körper nicht selbst bilden kann – stellen sie eine wertvolle Eiweißquelle bei fleischloser Ernährung dar. In der modernen Nutztierfütterung sind Hülsenfrüchte unverzichtbar und kaum mehr aus den Futtertrögen wegzudenken. Zudem wirkt sich ihr Anbau positiv auf Umwelt und Bodenfruchtbarkeit aus. Die aktuelle EU-Agrarpolitik sowie das bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) bieten Anreize für den Anbau von Hülsenfrüchten. Damit wird der oft geringeren Wirtschaftlichkeit dieser Feldfrüchte Rechnung getragen. Daneben fördern spezielle Projekte in Bund und Land den Anbau von Hülsenfrüchten, so zum Beispiel die Eiweißpflanzenstrategie des Bundes, die bundesweiten Soja- bzw. Lupinen-Netzwerke sowie die Bayerische Eiweißinitiative. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) fördert heimisches Eiweiß im Bereich der Fütterung mit Forschungsprojekten, Beratung sowie Wissenstransfer.
Linsensuppe, Erbseneintopf, Dhal, Tofu oder Hummus – Hülsenfrüchte sind in der menschlichen Ernährung in traditionellen Gerichten weltweit verankert. Sie gehören zu den ältesten Nutzpflanzen und begleiten die Menschheit bereits seit einigen Jahrtausenden. Die Schmetterlingsblütenartigen, zu denen die Hülsenfrüchte (auch Leguminosen genannt) gehören, sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien überhaupt. Sie umfassen neben Soja, Erbsen, Bohnen, Lupinen, Linsen und Erdnüssen u.a. auch Klee und Luzerne.
Unter heimischen Anbaubedingungen haben es manche Hülsenfrüchte schwer, sich gegenüber anderen Kulturen wirtschaftlich durchzusetzen. Daher ist der Anbauumfang dieser Ackerkulturen in Deutschland und Bayern bislang nur gering. Forschungen an der LfL haben zum Ziel, die Anbauwürdigkeit zu verbessern und die Verwertung von Leguminosen aus bayerischem Anbau an positiven Beispielen zu verdeutlichen. So arbeiten Züchtungsexperten beispielsweise an der Verbesserung der Krankheitsresistenzen der Weißen Lupine. Neue Sojasorten sollen die Anbaueignung und der Proteinertrag von Soja unter bayerischen Bedingungen verbessern. Im Bereich der Fütterung werden unterschiedliche Aufbereitungsarten von Sojabohnen mit Blick auf die Eiweißverdaulichkeit bei Schweinen und Geflügel untersucht und verglichen. Die Luzerne, auch als Königin der Futterpflanzen bezeichnet, könnte durch verbesserte Ernte- und Konservierungstechniken in der Fütterung besser genutzt werden. Die Bayerische Eiweißinitiative unterstützt die Forschungsaktivitäten an der LfL und fördert den Wissenstransfer sowie den Erfahrungsaustausch von Landwirten durch Feldtage und Best-Practice Beispiele.
Neben dem ernährungsphysiologischen Wert betont die UN die ökologischen Vorteile von Hülsenfrüchten. Dies vollkommen zu Recht, haben doch Hülsenfrüchte eine ganz besondere Fähigkeiten: Ihre Wurzeln sind in der Lage, eine Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien (Rhizobien) einzugehen, die ihnen dazu verhelfen, den Stickstoff aus der Luft als Nährstoff zu nutzen. Mit dieser Fähigkeit sind Leguminosen besonders im ökologischen Landbau unverzichtbarer Teil der Fruchtfolge, da hier der Einsatz mineralischer Stickstoffdünger nicht erlaubt ist. Hülsenfrüchte tragen durch ihr tiefgehendes Wurzelwerk und die Pflanzenrückstände nach der Ernte zur Bodenlockerung und der Verbesserung der Bodenstruktur bei. Hülsenfrüchte fördern die Vielfalt in der Kulturlandschaft und erhöhen damit auch die Biodiversität.