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„Alte Sorten“ – Bilanz einer pflanzengenetischen Schatz


Germany
February 24, 2016


Seit Juli 2015 läuft an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising eine Schatzsuche der besonderen Art: Im Rahmen des einjährigen Projektes „Voruntersuchungen zum Ausbau von LfL-Betrieben zu Erhaltungszentren für pflanzengenetische Ressourcen“ ist Dr. Klaus Fleißner u. a. auf der Suche nach historischem Sortenmaterial. Die erste Bilanz zeigt, dass sich die Suche gelohnt hat: Für die wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturarten wie Getreide, Kartoffeln, Leguminosen, Rüben, Mais u. ä. wurden rund 600 alte Sorten mit regionalem Bezug zu Bayern gefunden. Ein kulturhistorisches Erbe das es zu erhalten gilt, vom Berchtesgadener Vogel (einer Weizensorte), über das Blaue Bamberger Hörnchen (einer Kartoffelsorte) bis hin zum Pörnbacher Champagner-Roggen!


Der Laufener Landweizen – eine Sorte mit Tradition in Bayern

Den Projektrahmen geben das „Nationale Fachprogramm pflanzengenetische Ressourcen“ sowie das Biodiversitätsprogramm „NaturVielfaltBayern“ vor. Beide Programme unterstreichen die Bedeutung pflanzengenetischer Ressourcen und haben deren Erhaltung zum Ziel. Die Suche nach historischem Sortenmaterial aus Bayern war eine Aufgabe, die einer Schatzsuche gleichkommt, denn es geht darum Wertvolles und Vergessenes, mühsam in Literaturquellen, Datenbanken und persönlichen Gesprächen zu suchen. Wertvolles findet sich z. B. im Laufener Landweizen, der erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt wurde, und sich heute im Alpenvorland bewährt, da er robust gegen die hohen Niederschläge dort ist. Teil des Schatzes sind auch Hinweise darauf, dass die alten Sorten möglicherweise weniger allergen sind als die modernen.

Einige wenige der alten, bayerischen Sorten werden heute noch oder wieder in Erhaltungsinitiativen in Österreich, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen oder von Privatpersonen und Initiativen in Bayern angebaut. Die Mehrzahl der Sorten lagert allerdings über Jahre tiefgefroren in Genbanken, ohne die Möglichkeit sich an Umweltveränderungen anzupassen. Die Anpassung kann nur erfolgen, wenn die Sorten unter heutigen Standortbedingungen angebaut und gehegt werden. Diese in-situ oder On-farm Erhaltung ist der Weg des Nationalen Fachprogrammes und richtungsweisend für die Bewahrung unserer pflanzengenetischen Ressourcen in Bayern. 

Ein erstes Konzept für die weiteren Schritte entstand im laufenden Projekt. Mit der Entdeckung eines Schatzes beginnt auch die Verantwortung, ihn zu bewahren und zu nutzen! 

Für mehr fachliche Details wenden Sie sich bitte an: 
E-Mail: Pflanzenbau@lfl.bayern.de



More news from: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft / Institut für Pflanzenzüchtung


Website: http://www.lfl.bayern.de

Published: February 24, 2016

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