Germany
July 11, 2023
Die Lupine wird seit vier Jahren an der LfL als interessante und wertvolle Eiweißpflanze intensiv erforscht. Eine einmalige Gelegenheit für den Austausch mit internationalen Gleichgesinnten bot sich für die Wissenschaftler des LfL-Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung auf der 16. Internationalen Lupinen Konferenz (ILC) vom 19.-23. Juni in Rostock.
Besuch der Versuchsfelder bei der Internationalen Lupinen Konferenz in Rostock. (Foto: LfL)
Aufgrund der vorherrschenden Anbaubedingungen im süddeutschen Raum, v.a. wegen des lehmigen, kalkhaltigen Bodens, hat die Weiße Lupine in Bayern vorrangige Bedeutung vor der Blauen Lupine. Die nahrhaften, eiweißreichen Körner der Süßlupinen sind Zutat im Mischfutter für Tiere und können zu verschiedenen Nahrungsmitteln für Menschen verarbeitet werden. Die Nachfrage nach neuem pflanzlichem Eiweiß boomt.
Als heimische, stickstoffsammelnde Leguminose bereichert die Lupine die Fruchtfolge. Dies bewirkt großes Interesse am Lupinenanbau sowohl im konventionellen als auch ökologischen Bereich. Eine Ausweitung des Anbaus von Lupinen kann erfolgreich und nachhaltig nur mit einer Entwicklung von angepassten Sorten gelingen.
Die LfL beschäftigt sich intensiv mit der Weißen Lupine in der Forschung und war mit einem Redebeitrag von Dr. Grit Schwerfirm zur Züchtungsforschung für die Toleranz gegen Anthraknose (einem spezifischen Schadpilz) sowie mit einem Posterbeitrag von Dr. Christine Riedel zum Überblick der Lupinenzüchtung an der LfL bei der 16. Internationalen Lupinenkonferenz vertreten.
Zu der Tagung eingeladen hat das Julius Kühn-Institut (JKI) als Bundesforschungseinrichtung für Kulturpflanzen am Standort Groß Lüsewitz in Mecklenburg-Vorpommern. Die Teilnehmer kamen u.a. aus Chile und Australien, Dänemark, Schweden, Italien, Polen, den Niederlanden, Frankreich, Spanien und der Schweiz.
Forschende und Unternehmer aus verschiedensten Bereichen wie Züchtung, Saatgutvertrieb, Anbau und Verarbeitung teilten ihre Erkenntnisse und Erfahrungen miteinander, knüpften Kontakte und schmiedeten Zukunftspläne.
Die drei Tage waren ausgefüllt mit Präsentationen und Diskussionen, einem Exkursionstag zu den Versuchsfeldern des JKI in Groß Lüsewitz und der Saatzucht Steinach in Bocksee sowie einem Abendprogramm.
Größte Herausforderung für den Anbau ist weiterhin die Anthraknosekrankheit. Weitere Themen für die Forschung sind der Proteingehalt und Geschmack. Die vier Lupinenarten mit jeweils unterschiedlicher Bedeutung in Anbau und Forschung in Deutschland sind: die Blaue Lupine (L. angustifolius), die Weiße - (L. albus), die Gelbe - (L. luteus) und die Anden-Lupine (L. mutabilis).
Die nächste Herausforderung, die die LfL zum 1. Juli mit einem weiteren Lupinenprojekt in der Tiefe bearbeiten wird, ist die Senkung des Alkaloidgehalts (toxische, wasserlösliche Bitterstoffe) im Korn. Eben dieses Thema war Gegenstand einiger präsentierter Arbeiten. Am Beispiel der Weißen Lupine konnte durch die Aufklärung des Stoffwechselwegs der Alkaloide ein Durchbruch erzielt werden: Die identifizierte Acetyltransferase schließt die letzte Lücke im Biosyntheseweg von der Aminosäure Lysin zum Alkaloid Spartein.
Forschungsprojekte der LfL bei Weißer Lupine konnten bereits molekulare Marker für diese Acetyltransferase liefern, so dass die Züchtung auf Süße bei Weißer Lupine zukünftig markergestützt begleitet werden kann.
Als weiteres Ergebnis der bayerischen Forschung bei Weißer Lupine konnten molekulare Marker und neue pflanzengenetische Ressourcen für Anthraknosetoleranz identifiziert werden.
Die bisherigen Forschungserfolge sowie die Projektaussichten zusammen mit den neuen Erkenntnissen und Kontakten von der Internationale Lupinen Konferenz lassen die LfL-Wissenschaftler positiv in die Zukunft der Lupinenzüchtung blicken und auf einen langfristigen weiteren Auftrieb des Lupinenanbaus in Bayern und Deutschland hoffen.
Weitere Informationen:
Gelbe Lupinen, in Bayern ein seltener Anblick. (Foto: LfL)
Hier wird die Anden-Lupine isoliert, um weitere Insektenbestäubung zu verhindern. (Foto: LfL)
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.