Düsseldorf, Germany
November 29, 2018
Prof. Dr. Andreas Weber (l.) und Prof. Dr. Peter Westhoff arbeiten an einer europäischen Roadmap zur Pflanzenzüchtungsforschung
Um die Ernährung der massiv wachsenden Weltbevölkerung angesichts des Klimawandels sicherstellen zu können, steht auch die Pflanzenforschung vor großen Herausforderungen. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts CropBooster-P wollen Wissenschaftler aus acht europäischen Ländern eine Forschungsroadmap erstellen. Beteiligt sind Prof. Dr. Andreas Weber und Prof. Dr. Peter Westhoff von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU).
Bis zum Jahr 2050 kann die Weltbevölkerung auf 9,7 Milliarden Menschen ansteigen. Um die wachsende Menschheit ernähren und mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgen zu können und gleichzeitig die Bedarfe der immer wichtiger werdenden Bioökonomie zu decken, muss die Pflanzenproduktion in den kommenden Jahrzehnten verdoppelt werden. Dem gegenüber stellt der Klimawandel die Landwirtschaft vor vielfältige Bedrohungen: höhere Durchschnittstemperaturen, Dürren, Überschwemmungen, Extremwetter, Bodenerosion und -versalzung.
Neuartige Pflanzensorten sind notwendig, die die knapperen Ressourcen wie Wasser und Mineralien nachhaltig nutzen und gleichzeitig den ungünstigeren Lebensbedingungen durch den Klimawandel trotzen können. Und dies bei deutlich erhöhter Biomassemenge und größerem Nährstoffgehalt.
Die Entwicklung solcher zukunftsfähiger Agrarpflanzen stellt die Forschung vor vielfältige Herausforderungen. Institute aus acht europäischen Ländern – Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Rumänien, Vereinigtes Königreich – unter Federführung der niederländischen Universität Wageningen haben sich zusammengeschlossen, um eine europaweite Forschungsstrategie für die nachhaltige Sicherung der Ernährung zu formulieren. Im Projekt CropBooster-P will man hierfür vielversprechende Forschungsansätze und Methoden eruieren. Die EU fördert diese sogenannte „Concerted Support Action“ über drei Jahre.
Prof. Dr. Peter Westhoff vom Institut für Entwicklungs- und Molekularbiologie der Pflanzen und Prof. Dr. Andreas Weber vom Institut für Biochemie der Pflanzen sind intensiv in den Strategieprozess eingebunden. „Die HHU gestaltet damit eine EU-weite Blaupause für die zukünftige Forschungsförderung der Gemeinschaft in den Bereichen Pflanzen- und Agrarwissenschaften mit“, so Prof. Westhoff. „Ziel ist es, daraus ein europäisches Flaggschiffprojekt für unser Forschungsgebiet zu entwickeln, so wie es etwa das Human Brain Project ist“, ergänzt Prof. Weber.
An der HHU sollen konkret aktuelle und zukünftige Methoden und Techniken zur Ertrags- und Nährwertsteigerung von Pflanzen wie Mais, Raps und Weizen untersucht werden. Darüber hinaus will man die internationale Kooperation zwischen weltweiten Akteuren stärken und analysieren, wo durch intensivere Zusammenarbeit neue Synergien entstehen können.
„Pflanzenforscher sind keine Träumer im Elfenbeinturm“, so Prof. Westhoff, „sondern sie wissen um ihre gesellschaftliche Verantwortung. Sie wollen daran mitwirken, eine der größten globalen Herausforderungen zu meistern: alle Menschen auf dieser Erde mit ausreichend Nahrung versorgen.“