Germany
October 7, 2014
Wohl kaum ein Gemüse wird in derart vielfältiger Weise verarbeitet wie die Zwiebel. Wohl auch deshalb erfreut sie sich wachsender Beliebtheit. Doch so robust sie aussieht, so empfindlich ist sie in Wirklichkeit. Ihr Anbau erfordert viel Pflege und besondere Kenntnisse.
Fast jeder Haushalt hat sie vorrätig, denn gekocht wird selten ohne sie. In der Küche werden sie als Gewürz, Gemüse oder als Einlage von Suppen verwendet. Vielen Gerichten verleihen Zwiebeln erst den richtigen Pfiff.
Und jenseits der Küche sind Zwiebeln auch als Heilmittel altbekannt. In der Naturheilkunde schreibt man ihnen eine lindernde Wirkung bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen zu. Mit ihren ätherischen Dämpfen werden Husten und Schnupfen aber auch Appetitlosigkeit bekämpft. Und sogar gegen Bluthochdruck und Arteriosklerose sollen sie wirksam sein.
Die Vielfalt ihrer Verwendung macht die Zwiebel zu einer der wichtigsten Gemüsearten überhaupt. So verspeist jeder Bundesbürger rund 6 Kilogramm Zwiebeln pro Kopf im Jahr. Damit zählen sie nach Tomaten und Möhren zu den Gemüsen mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland.
Was man jedoch nicht vermutet- der Anbau von Zwiebeln ist keineswegs einfach. Die Zwiebel wächst am besten auf sandigem Lehmboden in warmer, sonniger Lage und hat besondere Anforderungen an ihre Pflege. Auch wegen der klimatischen Verhältnisse haben sich in Deutschland besondere Regionen ergeben, in denen sich die Landwirte auf den Zwiebelanbau spezialisiert haben. Eine davon ist die Pfalz, in der auch Andreas Renner aus Mutterstadt und Volker Hack aus Bobenheim-Roxheim Zwiebeln erzeugen.
Eine besondere Herausforderung des Landwirts besteht in der peniblen Planung seines Zwiebelanbaues. Schließlich wollen die Landwirte den ganzen Sommer über Frühlingszwiebeln liefern können. Dazu säen sie bereits im frühen Frühjahr die ersten Sätze und überdecken sie mit zwei Lagen wärmenden Vlieses. Die nächsten Sätze erhalten nur eine Lage Vlies – bis das Wetter warm genug für Wachstum und Reife der Zwiebeln ist, dann wachsen sie ausschließlich unter der Sonne. „Nur so“, erläutert Andreas Renner, „sind wir vom Frühjahr bis in den Herbst lieferfähig“.
Genauso wichtig ist die Pflege der Aussaaten und ihr Schutz vor Unkraut, Krankheiten und Schädlingen. Gerade Zwiebeln leiden besonders unter der „Konkurrenz“ von Unkräutern, die die Zwiebelkultur verkümmern lassen, wenn nichts gegen sie unternommen wird. Dem beugt Andreas Renner durch den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vor, die mit modernster Technik hochpräzise aufs Feld ausgebracht werden. „Wir arbeiten schon längst mit einer GPS-basierten Steuerung auf wenige Zentimeter genau“, schildert er den Einsatz moderner Technologie.
Auf die Probleme, die durch Schädlinge und Krankheiten entstehen können, verweist auch Volker Hack. Er baut in Bobenheim-Roxheim Trockenzwiebeln an und legt großen Wert auf eine nachhaltige Bewirtschaftung seiner Felder. „Wichtig ist eine genaue Vorplanung der Kulturen“ erklärt er. „Die Kulturen müssen zusammenpassen und die Fruchtfolge und die Bodenstruktur müssen für die Zwiebel geeignet sein“, fährt er fort. Dennoch können Krankheiten wie der falsche Mehltau, ein Peronospora-Pilz, dessen Sporen sogar den Winter auf Pflanzenresten überleben und eine Kultur im Frühjahr wieder infizieren können, große Schäden anrichten. Gleiches gilt etwa für die Minierfliege, deren Puppen in Pflanzenresten und bodennahen Pflanzenteilen überwintern und die jungen Zwiebelpflanzen befallen. Die Blätter der Zwiebelpflanze erscheinen bereits im Frühjahr eigenartig verkrümmt und beginnen später zu faulen. Daher setzt auch Volker Hack Pflanzenschutzmittel ein, „damit die Konsumenten einwandfreie Ware erhalten“, so Hack. Damit die Zwiebeln in ausreichender Menge den Verbrauchern zur Verfügung stehen, legen die Erzeuger größten Wert auf beste Anbaubedingungen und Pflege.