Gatersleben, Germany
January 14, 2015
Zur Forderung der SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks, in Deutschland ein lückenloses Verbot der grünen Gentechnik auszusprechen, erklärt der Vorsitzende des FORUM GRÜNE VERNUNT, Minister a.D. Dr. Horst Rehberger:
Man fragt sich, ob in der Bundesregierung die eine Hand weiß, was die andere tut. Eine Broschüre des Forschungsministeriums zog vor kurzem eine Bilanz zur biotechnologischen Sicherheitsforschung. Das Fazit der mit vielen Millionen Euro geförderten Wissenschaftler und ihrer zahlreichen Studien: Es gibt keine besonderen Umweltrisiken bei gentechnisch veränderten Pflanzen. Im Gegenteil. Trocken- oder salztolerante Pflanzen werden die Menschheit in die Lage versetzen, den Herausforderungen des Klimawandels wirksam zu begegnen. Und der Goldene Reis, von Greepeace und Grünen seit vielen Jahren von Deutschland aus weltweit bekämpft, wird dafür sorgen, dass Vitamin-A-Mangel, die Ursache von Blindheit und Tod hunderttausender Menschen, noch in diesem Jahrzehnt wirksam bekämpft werden kann.
Die Haltung der Bundesregierung zur Grünen Gentechnik ist schizophren: Gentechnisch veränderte Futtermittel werden seit vielen Jahren importiert, rund 80% aller Lebensmittel in Deutschland kommen mit der Gentechnik in Berührung, bevor sie gekauft und verzehrt werden, aber gentechnisch veränderte Nutzpflanzen dürfen hier nicht angebaut werden.
Die Opt-Out-Strategie ist Balsam für den Zeitgeist, sie ist kein wirksames Rezept für ein wissensbasierte Wirtschafts- und Umweltpolitik. Deutschland, das Land, in dem die Grüne Gentechnik groß wurde, koppelt sich so vom wissenschaftlichen Fortschritt ab.
Das hat der Regierungspartner der SPD schon erkannt. Die CDU beschloss auf dem Bundesparteitag Anfang Dezember in Köln, dass eine sachliche Diskussion darüber nötig sei, „wie Grüne Gentechnik helfen kann, eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.“ Genannt wird neben der Trockenheits- und Salzresistenz von Pflanzen die Nutzung von Pflanzen als nachwachsende Rohstoffe für umwelt- und klimafreundliche Produkte. Auch an deutschen Hochschulen und Wissenschaftsinstituten solle Forschung in diesem Bereich „möglich sein und gefördert werden.“
Deshalb darf man hoffen, dass die Initiative der Umweltministerin zum Verbot der Grünen Gentechnik schlussendlich dort landet, wo sie hingehört: im Papierkorb.