Einbeck, Germany
23. Dezember 2013
Bei der KWS-Fachtagung Zuckerrübe Mitte Dezember drehte sich alles um Nematoden – und ihren Einfluss auf Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Rund 100 Vertreter von Verbänden, Landwirtschaftskammern, Forschung und Zuckerindustrie kamen zu der traditionellen Tagung nach Einbeck. Als einer der Gastreferenten zog der Nematologe Dr. Matthias Daub eine Bilanz aus 150 Jahren Forschung.
KWS-Vorstandssprecher Philip von dem Bussche beleuchtete in seiner Eröffnungsrede die Produktionsentwicklung von Zuckerrüben. In den vergangenen zehn Jahren ist die weltweite Anbaufläche von sechs auf vier Millionen Hektar zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Ertrag pro Hektar deutlich gestiegen. Aber auch der Aufwand, tolerante Zuckerrübensorten zu entwickeln, habe sich nahezu verdreifacht. Nach wie vor machen Krankheiten und Schädlinge der Rübe zu schaffen. Daraus ergebe sich das gemeinsame Ziel, „die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübe zu steigern“, betonte von dem Bussche. Ein Ansatz sei es, gleichermaßen tolerante und leistungsfähige Sorten zu entwickeln.
Ein Schlüssel zum Erfolg: Integriertes Nematodenmanagement
„Das ist und bleibt aber eine Herausforderung“, wie Gastredner Dr. Matthias Daub vom Julius-Kühn-Institut (JKI) in Elsdorf ausführte. „Nematoden sind bereits seit rund 150 Jahren Gegenstand der Forschung. Aber wir wissen immer noch nicht alles über sie.“ Nematoden können die Rübe beispielsweise komplett „umprogrammieren“. Der daraus resultierende Schaden entstehe bereits in einem frühen Stadium und könne den Ertrag erheblich schmälern. Die Nematoden-Forschung müsse daher verstärkt werden, nicht zuletzt weil sich auch die Umweltbedingungen permanent ändern. Welcher Ansatz der Beste ist, das ist die Herausforderung künftiger Forschungsarbeit. Dr. Daub: „Ein Erfolg versprechender Weg könne ein integriertes Nematodenmanagement sein, an dem sich Wissenschaft und Industrie gleichermaßen beteiligen.“
„Rübencafé“: Erfahrungsaustausch auf hohem fachlichen Niveau
Wie das in der Praxis aussehen kann, erörterten die Teilnehmer im zweiten Tagungsteil, im sogenannten „Rübencafé“. In kleinen Diskussionsrunden tauschten sie sich auch zu den anderen Tagungsthemen wie KWS Toleranzzüchtung, Nematoden im Unterboden oder regionale Herausforderungen im Zuckerrübenanbau aus und entwickelten gemeinsam Lösungsansätze. Der für eine klassische Fachtagung ungewöhnliche Mix aus Information und Austausch fiel bei den Teilnehmern auf fruchtbaren Boden. „Das Rübencafé war ein wertvoller Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau, weil man mit Experten verschiedener Fachrichtungen offen diskutieren konnte“, betonte Hans-Werner Behrens, Landwirt und Vorstandsmitglied im Zuckerrübenanbauerverband Niedersachsen-Mitte. „Unser Ziel war es, effektives Networking zu ermöglichen“, betonte Dr. Alexander Coenen, Regionenleiter Zuckerrübe Deutschland. Das Rübencafé ist eine „gute Methode, um mit innovativen Pionieren zu arbeiten und kreative Ansätze verschiedener Disziplinen zu bündeln.“