Gatersleben, Germany
den 29. Juli 2013
Die junge Generation in Deutschland steht der Gentechnik generell und der Grünen
Gentechnik im Besonderen wesentlich positiver gegenüber als die Gesamtbevölkerung. Bei
einer repräsentativen Meinungsumfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Dimap
votierten die 18-29 Jährigen bei allen Fragen zur Grünen Gentechnik deutlich
aufgeschlossener als die anderen Altersgruppen. In seiner abschließenden Bewertung der
Umfrageergebnisse erklärt Dimap (Seite 11): „Diese mehrheitlich positive Grundhaltung der
jungen Generation (18-29 Jahre) könnte einen Meinungswandel der Gesamtbevölkerung in
der Zukunft andeuten.“
Die Eingangsfrage von Dimap lautete: „Gentechnik meint das gezielte Eingreifen in das
Erbgut, zum Beispiel bei der Herstellung von Medikamenten und in der Pflanzenzucht.
Glauben Sie, dass die Gentechnologie alles in allem eher nützt oder eher schadet?“ Während
die junge Generation mit klarer Mehrheit den Nutzen der Gentechnik bejaht (nützt eher: 47%,
schadet eher: 37%), ist das Votum der Gesamtbevölkerung umgekehrt (36% bejahen eher
den Nutzen, 47% eher den Schaden). Personen mit Abitur oder Fachhochschulreife vertreten
allerdings im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung ebenfalls die positive Position der jungen
Generation (nützt eher: 47%, schadet eher: 41%).
Beim Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft ist das Votum der jungen Generation
wiederum positiver als das der Gesamtheit. Allerdings treten zunächst nur 33% für den
Einsatz in der Landwirtschaft ein, während 65% negativ votieren. Nach dem Hinweis, dass
weltweit auf mehr als 10% aller Ackerflächen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut
werden, und der darauf aufbauenden Frage, ob es den deutschen Landwirten ebenfalls
freigestellt sein sollte, gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen, sprechen sich 54% der
jungen Leute für die freie Wahl der Landwirte aus (Gesamtbevölkerung: 35%), während nur
46% dagegen votieren (Gesamtbevölkerung 62%).
Auf die Frage, ob Pflanzenschädlinge durch chemische Pflanzenschutzmittel oder durch
gentechnisch veränderte Pflanzen bekämpft werden sollten, die sich selbst gegen die
Schädlinge schützen können, plädieren 44% der jungen Generation für die gentechnische
Variante, während nur 38% den chemischen Pflanzenschutz befürworten.
Besonders interessant war die Frage, inwieweit den befragten Personen bekannt sei, dass bis
zu 80% der Lebensmittel bei ihrer Herstellung in irgendeiner Weise mit der Gentechnik in
Berührung kommen. 36 % bejahten diese Frage, 64% verneinten sie. Auf die weitere Frage,
ob sie das störe oder nicht störe, antworteten 53% der jungen Generation, dies störe sie nicht
Anders die Gesamtbevölkerung: stört mich: 69%, stört mich nicht: 28%.
Die repräsentative Dimap-Umfrage war vom FORUM GRÜNE VERNUNFT (FGV) in Auftrag
gegeben worden. Angesichts der von Gentechnik-Gegnern immer wieder behaupteten
pauschalen Ablehnung der Gentechnik durch 80% der Bevölkerung sei ein differenziertes
Meinungsbild überfällig gewesen, so das FGV. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete
der Vorsitzende des FGV, Minister a.D. Dr. Horst Rehberger, die Ergebnisse der Dimap-
Umfrage als interessant. Bei den jungen Leuten, die heute im Biologie-Unterricht in den
Schulen über die Gentechnik im Allgemeinen und die Grüne Gentechnik im Besonderen
wesentlich mehr lernten, als dies in früheren Zeiten möglich war - damals gab es diese
moderne Technologie noch gar nicht - verfingen die Angstparolen der Gentechnik-Gegner
kaum noch. Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang auch, dass in jüngster
Vergangenheit in Großbritannien, einer früheren Hochburg der Angstmache gegen die Grüne
Gentechnik, ein tiefgreifender Meinungswandel stattfinde und jetzt sowohl die Medien als
auch die Politik mehrheitlich mit Nachdruck für die Nutzung der Grünen Gentechnik einträten.
Ein Meinungswandel bahne sich auch in der Katholischen Kirche an. Wenn der Präsident der
Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, der Nobelpreisträger Werner Arber - gewiss nicht
ohne Zustimmung des Papstes - auf der Weltbischofskonferenz im Oktober 2012 ein klares
Plädoyer für die Grüne Gentechnik gehalten habe, so sei dies ein wichtiges Signal gewesen.
Arber hatte den Bischöfen aus aller Welt erläutert, dass „kürzlich eingeführte Methoden zur
Herstellung genetisch veränderter Organismen den Naturgesetzen der biologischen Evolution
folgen und keine Gefahren bergen, die in der Methode der Gentechnik verankert sind.“
Angesichts einer Weltbevölkerung, die schneller wächst als die landwirtschaftliche Produktion,
hatte der Akademie-Präsident schon anlässlich einer Wissenschaftler-Konferenz in Rom im
Jahre 2009 in Übereinstimmung mit den Konferenzteilnehmern die Nutzung der Grünen
Gentechnik nicht nur als sinnvoll, sondern sogar als ethisch geboten bezeichnet.
Zur Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die Mehrheit der Bevölkerung in den
zurückliegenden Jahren und – wie die Dimap-Umfrage belegt - bis zum heutigen Tag zur
Grünen Gentechnik eine skeptische bis ablehnende Haltung einnimmt, hat jetzt auch der
Magdeburger Molekularbiologe Prof. Dr. Reinhard Szibor unter dem Titel „Das Vokabular des
Schreckens – Ein Sieg von Greenpeace & Co. gegen die Naturwissenschaft in Europa“ eine
interessante Studie vorgelegt. Szibor weist darin detailliert nach, dass „der Anti-Gentechnik-
Kampf ganz wesentlich auf dem Gebiet der bewussten Sprachirreführung geführt und bisher
auch gewonnen“ wurde. In einem Epilog stellt er dann dar, wie im Laufe der letzten
Jahrhunderte gar nicht so selten Wissenschaft und Innovation verunglimpft und unterbunden
worden sind. Gerade der historische Rückblick zeigt allerdings auch, dass solche
Verunglimpfungen und Blockaden nie von besonders langer Dauer waren. Die junge
Generation in Deutschland könnte diese Erfahrung bei der Grünen Gentechnik erneut
bestätigen.
Die gesamte Umfrage finden Sie unter www.gruenevernunft.de
Das FORUM GRÜNE VERNUNFT wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, offensiv und sachlich über die Grüne Gentechnik aufzuklären. Es wurde von der Finanzverwaltung als gemeinnützig anerkannt. Mitglieder des Vereins können nur natürliche Personen werden, also weder Verbände noch Unternehmen. Das FGV ist überparteilich (einige Mitglieder gehören der CDU, SPD oder FDP an) und umfasst Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik.
Green biotechnology: Are Germans changing their minds? The young generation is predominantly more positive-minded
The young generation in Germany is more positive-minded about genetic engineering in general and plant biotechnology in particular than the total population. In a representative survey of the market and opinion research institute Dimap, 18-29 year olds showed significantly more openness than other age groups towards all matters relating to green gene technology. Dimap explains in its final evaluation of the survey results (page11): "This largely positive attitude of the younger generation (18-29 years) might indicate a change of mind of the population in the future."
The initial question of Dimap was: "Genetic engineering is the selective intervention in the genome, for example in the preparation of medicines and in plant breeding. Do you think that, on balance, genetic engineering tends to benefit or to harm?" While a clear majority of the young generation affirms the benefits of genetic engineering (tends to benefit: 47%, tends to harm: 37%), the vote of the total population is reversed (36% more likely to affirm the benefits, 47% the harm). People with Abitur (A levels) or a university of applied sciences entrance certificate share the positive position of the young generation (tends to benefit: 47%, tends to harm: 41%).
Regarding the use of genetic engineering in agriculture, the vote of the young generation is again more positive than that of the average population. Indeed, initially only 33% endorse its use in agriculture, while 65% voted against. After pointing out that worldwide genetically modified crops are grown on more than 10% of all farmland, and the resulting question whether it should be optional for German farmers to grow genetically modified plants, 54% of the young people voted for a free choice of farmers (total population: 35%), while only 46% voted against (total population 62%).
On the question whether plant pests should be controlled by chemical pesticides or by genetically modified plants that can protect themselves against pests, 44% of the young generation advocates the genetic approach, while only 38% support chemical plant protection.
Of particular interest was the question if the respondents were aware of the fact that up to 80% of food gets in touch with genetic engineering during its production. 36% affirmed this question, 64% of them denied. On the further question of whether or not this fact disturbs them, 53% of the younger generation answered, that it does not disturb them. The total population answered: bothers me: 69%, does not bother me 28%.
The representative Dimap survey was commissioned by FORUM GRÜNE VERNUNFT (FGV). Considering the wholesale rejection of genetic engineering by 80% of the population, which is repeatedly claimed by opponents, FGV considers that a differentiated analysis of opinion was overdue. In an initial statement the Chairman of the FGV, former Minister Dr. Horst Rehberger, called the results of the Dimap survey encouraging. Nowadays young people, who studied genetic engineering in general and green gene technology in particular in biology classes in school much more than in former times - at that time there was not even this modern technology – took scare slogans of the opponents far less seriously. In this context it is remarkable that in the recent past in the UK, a former stronghold of scare-mongering against green biotechnology (“Frankenstein-Food”), a profound change of mind is taking place, and now both the media and the political majority press for the use of green gene technology.
The FORUM GRÜNE VERNUNFT was founded in 2009 with the aim to educate/clarify objectively and actively about green biotechnology. It is recognized by the tax authorities as a charity. Members of the association can only be natural persons, neither organizations nor companies. The FGV is bipartisan (some are members of the CDU, SPD, or FDP) and includes personalities from science, industry, trade unions and politics.
All Results of the survey can be found at www.gruenevernunft.de.
-> dimap ”Gentechnik in der Landwirtschaft” - KW 26/2013